Zu diesem Themengebiet hatte SMILE am Samstag, den 23.09.2023 zu einer Auftaktveranstaltung ins Jugendzentrum in St. Leon-Rot eingeladen. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit Anne Back vom Kinder- und Jugendbüro sowie Angelika Adelfang von der Fachstelle für Zukunft, Alter und Soziales der Gemeinde St. Leon-Rot statt. Eingeladen waren Vertreter*innen der Gemeindeverwaltung, des Gemeinderates, der Ortsvereine aus Rot und St.Leon, örtlicher sozialer Einrichtungen, Verbände des Rhein-Neckar-Kreises und Mitglieder des Vereins.
Ziel des ersten Zusammentreffens war ein lockerer Informationsaustausch und die Sammlung von Ideen, wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene unabhängig z.B. von ihrer, Herkunft, Beeinträchtigung oder sozialem Hintergrund, gleichberechtigt am Leben in unserer Gemeinde teilhaben können. Dazu bieten Vereine als tragende Säule des Miteinanders eine wertvolle und gute Basis. Um inklusive Entwicklungen voranzubringen, ist auch die Unterstützung seitens der Kommune von großer Bedeutung.
Die Vorsitzende von SMILE Ulrike Freiseis begrüßte alle Anwesenden ganz herzlich.
Danach verlas sie das Grußwort von Silke Ssymank, der kommunalen Behindertenbeauftragten des Rhein-Neckar-Kreises, die aufgrund eines anderen Termins nicht persönlich anwesend sein konnte. In ihren Ausführungen betonte sie unter anderem, dass durch die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland 2009 die Verpflichtung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen einen Rechtsstatus erhalten hat. Daher ist bei der Schaffung von Netzwerken und Angeboten, die eine gleichberechtigte, selbstbestimmte Teilhabe aller Menschen in allen Lebensbereichen vor Ort ermöglichen sollen, die Beteiligung der Kommune unerlässlich. Inklusion findet vor Ort im Sozialraum, in der Nachbarschaft, in den Vereinen statt. Durch ein lebendiges und buntes Miteinander besteht dort die Möglichkeit, Barrieren und Vorurteile abzubauen. Ihr Aufruf: “Fangen Sie an! Und beginnen Sie Schritt für Schritt! Nicht alles muss gleich perfekt sein“. Diese Worte sollten für unseren gemeinsamen Gedankenaustausch an diesem Nachmittag ein Ansporn sein.
Nun übergab Ulrike Freiseis die weitere Moderation an Silke Schulz vom Badischen Sportbund. Silke Schulz wird den Verein über einen längeren Zeitraum fachlich begleiten. Sie informierte die Anwesenden über den weiteren Verlauf der Veranstaltung und stellte unsere beiden Referenten als Impulsgeber für beispielgebende inklusive Projekte, Claudia Gottuk-Brede und Jens Rückert, vor.
Jens Rückert ist Vorstand für Inklusion und Integration beim TV-Schwetzingen 1864 e.V.. Außerdem engagiert er sich bei Special Olympics – Baden Württemberg und betreibt im Rahmen zahlreicher Veranstaltungen eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit für inklusive Projekte.
Er erzählte sehr beeindruckend und anschaulich über seine Erfahrungen in Verbindung mit den „OPEN SPORTY SUNDAYS“. Dies ist ein inklusives Sportangebot für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren, dass der TV-Schwetzingen im Herbst 2021begonnen hat. Das Bewegungsangebot findet einmal im Monat, sonntags in der Sporthalle des Hebel-Gymnasiums statt. Kinder jeglicher Herkunft, mit und ohne Beeinträchtigungen, können sich zusammen austoben. Das gemeinsame Spiel löst Berührungsängste auf und fördert Freundschaften. Bei den verschiedenen Übungen werden die Kinder von Teamern begleitet. In dieser Zeit haben die Eltern die Chance, sich bei Kaffee und Kuchen besser kennenzulernen.
Über ihre inklusive Arbeit im theaterpädagogischen Bereich berichtete Claudia Gottuk-Brede. Mit ihr hat SMILE 2016 die inklusive Theatergruppe „Includo“ gegründet. Sie leitet die Gruppe mit sehr großem Engagement und hat schon einige Stücke mit ihr zur Aufführung gebracht. Bei Includo spielen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung generationsübergreifend Theater. Als Lehrkraft an einer Grund-und Hauptschule sowie in verschiedenen pädagogischen Seminaren besteht ihre Hauptaufgabe darin, theaterpädagogische Arbeit in die Praxis umzusetzen und erfahrbar zu machen. Daher verfügt sie in diesem Bereich über umfangreiche Erfahrungen. Deutlich spürt man in ihren Erzählungen ihre große Leidenschaft für das Theaterspielen. Sie beschreibt die Potentiale, die durch das gemeinsame Erleben und den Dialog zwischen Menschen mit und ohne Handicap bei der inklusiven Theaterarbeit zum Tragen kommen. Das soziale Miteinander und die Vielfalt von unterschiedlichen Stärken und Fähigkeiten bewirken enorme Entwicklungen bei den Beteiligten. Dies bedeutet eine Bereicherung für alle.
Motiviert und beeindruckt von den beiden Impulsvorträgen teilte Silke Schulz die Anwesenden nun in zwei Gesprächsgruppen auf. Dort tauschten sich die Teilnehmer*innen beispielsweise zu folgenden Themen aus: Wo gibt es in unserem Verein/Institution Angebote, die wir für Menschen mit Beeinträchtigungen öffnen können; Was brauchen wir?, Was können wir leisten?, Welche Hürden haben wir zu meistern? Mit welchen Ängsten werden wir konfrontiert?; Welche Personen sprechen wir an? Wo gibt es Fördermittel, Fortbildungen, Unterstützung? und anderes mehr.
Für das leibliche Wohl war auch gesorgt. So konnten sich alle in der Pause bei Kaffee, Kuchen und Laugenbebäck stärken und die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch und Kennenlernen nutzen.
Nach einem regen und ideenreichen Austausch in den Arbeitsgruppen, trafen sich alle Beteiligten zur Präsentation ihrer Diskussionsergebnisse im Plenum. Zum Thema, wie wir inklusive Entwicklungen in unserer Gemeinde voranbringen können, wurden einige konkrete Ideen und weitere Schritte zusammengetragen.
Bei unserer nächsten Veranstaltung am
Samstag, den 11.11.2023 von 10 bis 12 Uhr
im Jugendzentrum in St. Leon-Rot
wollen wir daran anknüpfen und besprechen, wie wir diese Ideen gemeinsam in die Tat umsetzen können.
Alle, die sich daran aktiv beteiligen möchten, laden wir ganz herzlich dazu ein.
Abschließend möchte ich mich im Namen von SMILE bei allen Anwesenden für ihr Kommen herzlich bedanken. Unser besonderer Dank geht an Frau Silke Ssymank für ihr Grußwort, die Gemeinde St. Leon-Rot für ihre Unterstützung, an unsere beiden Referenten Claudia und Jens, an Silke Schulz für die Moderation sowie ihre fachliche Begleitung bei der Vor- und Nachbereitung der Veranstaltung sowie an alle weiteren Unterstützer*innen.
Ulrike Freiseis